Das todsichere Rezept:
20 Holunderblütendolden | 8 Reiskörner | 8 l Wasser | 1 kg Zucker |
30 g Zitronensäure | 3 Bio-Zitronen | genügend saubere abgekochte neue Champagner oder Bierflaschen oder Petflaschen für 8 Liter
Die Holunderblüten bei sonnigem Wetter und möglichst nicht direkt nach Regen pflücken. Sie werden nicht gewaschen oder ausgeschüttelt, da die Pollen für den Geschmack verantwortlich sind. Um sie von Ungeziefer zu befreien, lässt man die Blüten einfach eine Weile auf einer Zeitung oder auf einem Tuch liegen. Die Tierchen krabbeln davon und können später von der Unterlage abgeschüttelt werden.
Inzwischen 1 Liter Wasser mit dem Zucker erhitzen und rühren, bis er sich aufgelöst hat. Die Zitronensäure zu der Lösung dazugeben.
In ein nicht metallenes Gefäß (ich verwende eine Gärtopf oder einen Eimer) 7 Liter kaltes Wasser geben. Die Zucker-Zitronensäurelösung unterrühren.
Die Holunderblütendolden, Reiskörner und die gut gewaschenen, ungeschälten, in feine Scheiben geschnittenen und entkernten Bio-Zitronen werden jetzt ebenfalls unter die Flüssigkeit gerührt.
Das Gefäß mit einem Gitter, Tuch oder Deckel bedeckt 2 Tage stehen lassen! Ideal ist eine Temperatur von 22 bis 27°C.
Mindestens zwei mal täglich umrühren.
Es beginnen sich nach zwei Tagen Blasen zu bilden und die Flüssigkeit fängt beim Rühren an zu schäumen.
Jetzt muss der Holundersprudel z.B. durch ein Tuch, welches in ein Sieb eingelegt wurde, filtriert werden. Ich filtriere erst in eine Schüssel. Von da gebe ich die Flüssigkeit in einen Masskrug mit Schnabel. Mit diesem ist es ganz einfach den Sprudel in die vorbereiteten Flaschen zu füllen. Petflaschen nur zu zwei Dritteln füllen. Hier beim Lagern ab und zu den Deckel öffnen um etwas Gas abzulassen.
Ich verwende auch Champagnerflaschen, denn die sind stabil und lassen sich lange lagern. Das Verschliessen der Champagnerflaschen mit dem Plastikstopfen ist übrigens eine Kunst für sich. Am Besten geht‘s wenn man die Flasche in der Hand hält und mit einem Gummihammer mit kurz festen Schlägen den Korken einschlägt. Dann mit dem Körbchen verschliessen. Dieses fest aufsetzen und unter ziehen zudrehen.
Stabile Flaschen, Korken und Körbchen bekommt man beim Brauzubehör OnlineHändler. (Hier in der Schweiz zum Beispiel beim Sevibräu oder beim Brau und Rauchshop)
Die Flaschen an einem kühlen Ort lagern. Ideal wäre 10 bis 15°. Daher eignet sich der Kühlschrank oder ein kühler Keller.
Nach einigen Tagen hat sich in den Petflaschen eine kohlensäurehaltige Limonade gebildet welche innerhalb der nächsten 2 Wochen getrunken werden sollte. Der Spumante in den Glasflaschen kann ab drei Monate nach der Abfüllung getrunken werden. Er ist mindestens ein Jahr haltbar, und schmeckt je länger er liegt, desto besser.
Mögliche Probleme:
- Es wurde zu lange fermentiert und es bilden sich keine Blasen mehr. In diesem Fall kann man Zucker zugeben. Bevor man das Getränk in die Flaschen füllt. 8g Zucker pro Liter Flüssigkeit. Bei 8 l wären das 64 g Zucker.
- Die Flüssigkeit fermentiert nicht. In diesem Fall könnte man gezüchtete Hefe zugeben. Falls von Anfang an gezüchtete Hefe verwendet werden soll, ist es wichtig die Blüten aufzukochen. Dabei werden wilde Hefen abgetötet und man verhindert, dass zwei Hefen konkurrieren.
- Der Ansatz schimmelt: Wegwerfen und neu versuchen
-Der Ansatz riecht muffig oder stinkt oder geliert: hier hat eine Bakterie angefangen zu wachsen und der Ansatz muss weggeschüttet werden.
- Der Spumante wird rötlich-braun und schmeckt Sherryartig. Vermutlich ist Luft in den Prozess gekommen. Geniessen oder wegkippen. Die dunkle Farbe kann auch entstehen falls die Hefe zu spät zugesetzt wird, oder keine Säure und Zitrone verwendet wird.
. Wozu der Aufwand?
Ich finde der Aufwand lohnt sich alle mal. Blöterli Wy schmeckt ausgesprochen fruchtig, vielleicht beinahe blumig und hat wesentlich weniger Alkohol als andere Schaumweine. Ausserdem gefällt es mir Gästen einen selbstgebrauten Schaumwein zu servieren. Auf Reisen kommt der Blöterli Wy auch mit, engeschweisst ist er bereits ins Lötschental gereist oder nach Argentinien geflogen und hat auch dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Wie kam's zu dem Rezept?
Ich habe bereits im Blogpost Blöterli Wy beschrieben wie das Rezept entstanden ist. Seither ist viel Zeit vergangen und ich habe einiges an Erfahrung gesammelt. Es hat sich herausgestellt, dass nicht nur die Dicke der Flaschen ein Problem sein kann, sondern auch andere Dinge schief gehen können. Diese Erfahrungen sind in den neuen Post eingeflossen.
Viel Spass beim ‚Nachbrauen‘. Ich bin neugierig auf andere Erfahrungen!
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