Wildpflanzenküche
Interessante Fakten:
Es gibt weltweit etwa 380‘000 Pflanzenarten
Derzeit werden etwa 20’000 Arten, also gut 5 % davon genutzt.
Von diesen werden etwa 4’900 Arten, also 1% kultiviert.
Etwa 150 Arten also 0.05% haben eine besondere Bedeutung, weil sie zusammen etwa 90 % des Nahrungsbedarfs der Weltbevölkerung decken.
Die wichtigsten Pflanzenarten für die Welternährung sind Zuckerrohr, Mais, Weizen, Reis, Ölpalmfrucht, Kartoffel und Sojabohne
Warum soll man Wildpflanzen essen?
Wildpflanzen sind exklusiv, da sie nicht immer und überall verfügbar sind. Sie aufzufinden, zu verwerten oder aufzubewahren verlangt uns Wissen und Geduld ab. Aber schon kleine Mengen können ein einfaches Gericht aufwerten. Man denke an Holunderblüten in Süssspeisen oder Bärlauch in Sossen.
Ausserdem sind Wildpflanzen kostenlos.
Das Sammeln von Wildkräutern bringt uns unserer Umgebung näher. Zum Beispiel kennt heute fast jeder Avocado und Mango. Aber kaum noch jemand kennt die schmackhafte Vogelmiere.
Gewisse Pflanzen nähren gut. Im Gegensatz zu industrieller, globalisierter, ertrags- und transportoptimierter Massenproduktion sind sie bio, saisonal und regional. Viele haben eine hohe Dichte an Inhaltsstoffen zum Beispiel Bitterstoffen die sich positiv auf unsere Verdauung und die Gesundheit auswirken können.
Du wirst Dich wundern, an wievielen essbaren Pflanzen Du täglich vorbeigehst ohne deren Schönheit oder Verwendbarkeit zu bemerken.
Ich beschreibe auf meiner Homepage unter dem Reiter ‚der Campo Clau‘ wenige Kräuter und Wildpflanzen die leicht zu finden und einfach zu verwenden sind, also diejenigen, die ich für mein verlokalisiertes Kochen im Campoclau verwende.
Auf komplizierte Beschreibungen habe ich bewusst verzichtet. Lediglich der eindeutige lateinische Name ist angeführt. So kannst Du mit einem Fachbuch oder mit einer App eine genauere Bestimmung durchführen oder noch mehr über ein bestimmtes Kraut herausfinden. Tipps findest Du weiter unten.
Ich gehe zwar einig mit Julia Child die sagte:
Kochen lernen.
Probier neue Rezepte aus.
Lern aus deinen Fehlern.
Sei furchtlos.
Und vor allem: hab Spass
Aber Kochen in der Natur ist nicht wie Einkaufen im Geschäft. Es gibt hier durchaus auch ungesunde Dinge, und keiner wird einem auf die Finger klopfen, wenn man ein giftiges Kraut abreisst, oder der Natur, ohne es zu wollen, bösen Schaden antut.
Im Folgenden gebe ich Dir die Regeln weiter, die schon so manche Naturköchin vor mir berücksichtigte. Sie sind gedacht für all diejenigen die, wie ich, gerne durch Wald und Wiese streifen um sich dies und das nachhause zu nehmen, um das eine oder andere auszuprobieren, zu kochen oder einzulegen.
Regel Nummer 1
Ich sammle nur was ich kenne. Viele Kräuter, erkennt man sofort, wenn man sie nachschlägt, mit einer App bestimmt, oder von jemand gezeigt bekommen hat. Aber es gibt auch solche mit gefährlichen Doppelgängern. Und bei denen dauert es mehr als eine Saison bis ich sie kenne. Das Auge will geschult sein! Und die Saison ist oft kurz! Zwei Jahre sind nachträglich gesehen übrigens eine sehr kurze Zeit!
Regel Nummer 2
In Feld, Wald und Wiese sammle ich, und zwar in dem Masse, dass sich die Natur erholen und weiterentwickeln kann. Es bleiben die Wurzeln und Samenstände stehen. Und wo ich diese benötige, werde ich immer soviel übrig lassen, dass auch nächstes Jahr wieder etwas wächst.
Es ist in der Schweiz erlaubt für den Eigenbedarf zu sammeln. Nicht sammeln darf man geschützte Pflanzen oder im Naturschutzgebiet.
Regel Nummer 3
Ich sammle nur was einwandfrei ist. Pflanzen mit Frass- oder anderen Spuren kommen mir nicht in die Tüte.
Wo kannst Du Dich informieren?
Bestimmungsapps:
Flora incognita 16‘000 Pflanzenarten, Projekt deutscher technischer Universitäten (Illmenau und Jena) Kostenlos
PlantNet (50’000 Arten), von den (französischen, agronomie) Forschungseinrichtungen Cirad, INRA, Inria und IRD entwickelt Kostenlos
Picture this 30 Franken pro Jahr aber viel Info und Gärtner Support.
Google-Lens (der Fotoapparat im Suchbalken der Google App); Falls man keine App runterladen möchte
Webseiten:
https://www.kostbarenatur.net/kategorie/wildpflanzen/
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen
Infoflora.ch
Bücher:
Essbare Wildpflanzen von Fleischbauer Guthmann und Spiegelberger ISBN 978-3-03800-886-6
Meine Wilde Pflanzenküche von Bissegger ISBN 978-3-03800-552-0
Wald und Wiese auf dem Teller von Tscharner ISBN 978-3-03800-404-2
Essbare Wildpflanzen von Liz Knight ISBN 978-3-96244-175-3
Wildkräuter in Herbst und Winter J. Hissel, L. Rechenburg ISBN 978-3-8186-1642-7
Wildkräuterkochschule S. Hänsch ISBN 978-3-8186-1165-1
Globus Wald- und Wiesenkochbuch M Weiss ISBN 978-3-85703-042-0
Urlaubsküche K. Bodenstein, J. Schneider ISBN978-3-03800-295-6
Kleine Outdoorapotheke Verlag A. Vogel ISBN 978-3-906404-24-0
Heimische Heilpflanzen für Zimmer, Garten.. Kerstin Helbig ISBN 978-94-036-8154-2
Pflanzenspaziergänge:
https://www.beseeltes-kochen.ch/wildkraeuter-kurse/
https://meriangärten.ch/erleben
Bearbeitet März 2024