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AutorenbildClaudia

Schweinsbrustspitz mit Salbeipesto

Aktualisiert: 4. Feb. 2021




Das todsichere Rezept:

1.4 kg Schweinsbrustspitz | 1 EL Pfefferkörner | 3 Zweige Rosmarin | 2 dl dunkles Bier | 2 EL Honig | Meersalz | 1 kg festkochende Kartoffeln | 2 EL Olivenöl | 1 TL Meersalz | Cayennepfeffer | 100 g Salbeipaste | 30 g Baumnüsse


Schweinsbrustspitz in eine flache Schale geben. Pfeffer und Rosmarin grob hacken und beides mit der Barbecue-Sauce und dem Bier verrühren. Schweinsbrustspitz in die Marinade legen und abgedeckt über Nacht stehen lassen.



Am nächsten Tag Kartoffeln in Stäbchen schneiden und in einer Schüssel mit 2 EL Olivenöl, Salz und Cayennepfeffer vermischen. Den Ofen auf 200 °C Grillstufe vorheizen. Schweinsbrustspitz aus der Marinade nehmen, salzen und in den Ofen geben. Nach ca. 10 Minuten grillieren, wenden. Die Kartoffeln auf einem Blech unter das Fleisch in den Ofen schieben. Nach 10 Minuten das Fleisch mit etwas Marinade beträufeln und weitere 20–30 Minuten bei 180ºC garen lassen. Dabei immer wieder mit Marinade beträufeln.

Walnüsse klein hacken und in einer Pfanne kurz anrösten. Mit der Salbeipaste zu einem ‚Pesto‘ verühren.

Schweinsbrustspitz aus dem Ofen nehmen und auf ein Schneidebrett geben. 5 Minuten ruhen lassen. Fleisch portionieren und servieren. Die Pommes Frites aus dem Ofen nehmen und zum Fleisch und dem Salbeipesto servieren.

Wozu der Aufwand?

Wer hätte das gedacht? Schweinefleisch und Salbei passen ganz wunderbar zusammen. Ich habe unglaubliche Mengen von Salbei die in meinem Garten wachsen und nur darauf warten zu einer würzigen Paste verarbeitet zu werden. Und was die Schweinsbrustspitzen angeht, so kommen die direkt vom nahen Bauernhof. In einer Qualität die seinesgleichen sucht. Aus dem Ofen, oder auch mal vom Grill, ich finde dass wir uns das verdient haben!

Wie kam's zu dem Rezept?

Letzten Herbst hat uns Isa endlich zum Mosten überzeugt. Angeboten hätte sich das Mosten eigentlich als die Kinder klein waren. Damals waren wir eifrige Waldputzer. Sozusagen Fronarbeiter für‘s Gemeinwohl. Gemeinsam mit tout-Reinach suchten wir frisch geholzte Äste zusammen und türmten sie zu grossen Haufen. Zum Nutzen der Natur. Die Kinder liessen sich inzwischen von den Männern auf Schubkaren über frisch beschnipselte Waldwege schieben oder bauten aus übergrossen Ästen Hütten. Wir tranken um neun Bier oder Tee, plauderten und gingen pünktlich zum, von den Bürgergemeinde gesponserten Essen, ins Leyhus. Das war vor Corona. Und es war schön.


Dieses Jahr mussten wir verzichten. Schade. Und so beschlossen wir, obwohl die Kinder inzwischen gross sind und uns nicht mehr begleiten, mit Isa Fronarbeit zum Wohle der Vögel zu übernehmen. Dies war offenbar möglich. Herbstliche Grossveranstaltung trotz Corona. Auf jeden Fall war es gut für‘s Gemüt.


Wir waren mit dem Velo angefahren und standen nun wegen der frischen Septembermorgenluft zitternd am Treffpunkt den uns Isa per WhatsApp zugeschickt hatte.


Ausser uns hatten sich viele andere Menschen aller Altersklassen versammelt. Entweder hatten nicht nur wir Coronakoller oder dies war einfach ein guter Anlass. Wir waren gespannt.


Erst erklärte uns der nette Herr vom ‚vnvr‘ warum wir hier waren: Es geht um Käuzchen die in Hochstämmen wohnen und um Büsche die man setzen darf und in denen sich irgendwelche seltenen Vögel wieder ansiedeln. Sehr erfolgreich. Aber auch aufwändig da nicht so einfach Freiwillige für die Fronarbeit zu finden sind. Ich befürchtete nun das Schlimmste. Ein Blick auf Thomas entgeistertes Gesicht zeigte, er auch. Nicht so Isa. Sie schnappte sich bereits eine der grünen Kisten und stapfte erwartungsfroh los. Keine Ahnung wieso sie genau diese Richtung einschlug und genau dort anhielt aber irgendwie schien sie zu wissen was sie machte. Dicht hinter ihr versuchte eine Traube aus Familie, Hund, anderen Freunden und uns Schritt zu halten. Auch wir hatten uns nämlich eine Kiste und eine dieser überdimensionierten Holzlatten geschnappt und mussten nun herausfinden was zu tun war. Während wir noch darüber rätselten ob wir am richtigen Ort standen, hatte Isa bereits eine Latte in der Hand und schlug mit Schmackes gegen eine Baumkrone. Die Äpfel begannen zu purzeln. Und dann sammelten wir und stapelten Kisten. Es war lustig. Aber auch ein bisschen gefährlich. Nicht wegen der Früchte die einem hätten auf den Kopf fallen können, sondern wegen der Bienen, Wespen und Hornissen die sobald die Sonne etwas höher stand sich in Schwärmen über das Obst hermachten. Letztere liessen teilweise auf den Bäumen nurnoch sauber abgenagte Schalen übrig.


Die Zeit verflog und bereits kam Bauer Koni mit dem Traktor angefahren um die Kisten nach Därwil zu transferieren. Wir alle mit Velo, zu Fuss oder Unverbesserliche mit dem Auto hinterher. In Därwil auf dem Fichtenhof wurde erstmal gegessen und gelacht. Aber schon bald schnappten sich die Ersten ihre Messer und begannen die Früchte die bereits im Brunnen lagen wieder herauszuschöpfen und von faulen Stellen zu befreien. Das Obst wurde nun in die Mostpresse verfrachtet und vermostet. Ich wollte mal sehen wie man das macht, und verliess meinen Posten am Brunnen um mich unauffällig neben die aufgeregten Kinder zu stellen die sich sich um die Arbeiten an der Mostpresse rissen.

Ich hatte meine Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Bauer Koni der bereits die ganze Zeit jede noch so kleine Arbeit unter Kontrolle gehabt hatte war offenbar auf mich aufmerksam geworden. Mit einem charmanten Lächeln und ohne weitere Umschweife drückte er mir die Schubkarre in die Hand und schickte mich mit dem Trester zum Misthaufen. Ich lief nun eine Weile hin und her. Wenn ich zurückkam war die nächste Schubkarre schon wieder bereit. Glücklicherweise wurde es einigen Kindern an der Mostpresse bereits wieder langweilig, sodass ich die Schubkarre in ein Paar kleine Hände geben und die Ställe hinter dem Misthaufen etwas in Augenschein nehmen konnte.


Ich war nicht allein. Selten hatte ich eine sympatischere Frau als diese Bäurin gesehen, die hier jedem der sich interessierte die Tiere zeigte. Wäre sie nicht dagewesen, ich hätte sofort wieder kehrt gemacht. So ein unglaublich grosses Schwein wie den Eber der nun vor mir stand hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Glücklicherweise war eine Holzwand zwischen uns. Allerdings empfand ich diese im Angesicht der Masse des Tieres als nicht besonders schützend. Während ich versuchte mich geistig auf Abstand zu begeben plauderte die Bäurin Monika über die Vorzüge der Tierhaltung wie sie hier betrieben wurde und über noch viele andere Dinge die ich vor lauter Angst überhaupt nicht mitbekam.


Inzwischen waren wir eine Gruppe von mindestens zehn Neugierigen die sich durch die Ställe bewegten und den zufriedenen Riesensauen und ihren süssen Ferkeln zusahen. Der Durchgang zwischen den Boxen war nun ziemlich eng. Rechts und links von uns grunzten Tiere, die mir so gross wie die Trennwände vorkamen. Vor mir stand ein Kind, das, wenn das überhaupt möglich war, noch besorgter als ich aussah und keinen Schritt mehr machte. Zurück konnte ich auf keinen Fall. Ich schnappte mir das Kind. Der Gedanke, dass es zu Schreien beginnen konnte streifte nur kurz meine Gedanken, aber die Angst vor den Schweinen war grösser.


‚Augen zu und durch!‘ rief ich und kniff selber die Augen zu. Ich rannte los. Das Kind offenbar auch, denn wir stolperten nicht. Irgendwie kamen wir auch an den anderen Besuchern vorbei und dann standen wir draussen. Das Kind sah erleichtert aus. Von weitem sahen die Tiere zufrieden und entspannt aus.


Ich stellte mich noch eine Weile an die Holzwand und hörte zu wie Monika über die Tierhaltung erzählte. Dass sie hier keine Tiere mästeten. Nur züchteten. Dass aber dennoch das eine oder andere Ferkel geschlachtet werden musste, weil es einen Bauchnabelbruch oder sonst ein Gebrechen hatte.


Ein glückliches Ferkel wie die hier mit ihren Müttern durch den Mist tobten. Das stelle ich mir eigentlich unter Nahrung vor. Jedenfalls wesentlich besser als die armen Tiere die mit gebrochenen Gliedmassen quer durch Europa gekarrt werden damit noch irgendwelche Steuern eingespart werden können. Ich meine, ob wir Fleisch essen oder nicht ist ja eigentlich nur eine Kosmetikfrage. Wenn wir unsere Umwelt und unser Klima wirklich schützen wollen gibt‘s nur eins: Verzicht. Und zwar echten Verzicht.



Aber wenn wir dann doch mal Fleisch essen, dann sollte es doch wenigstens aus artgerechter Haltung sein. Was mich dazu brachte schüchtern nachzufragen ob die Bauchnabelbruchferkel zu erwerben seien. Und ich hatte Glück: 10 kg Fleisch zu meiner Disposition für nächsten Freitag. Natürlich schlug ich ein und natürlich wunderte sich Thomas etwas als ich ihm dann glücklich - wieder oben an der Mostpresse - davon erzählte. Wie sollten wir 10 kg Fleisch verspeisen? Ehrlich gesagt hatte ich mir das nicht so genau überlegt. Da hatte er einen Punkt.


Um das Problem zu klären mussten wir wieder Monika finden. Aber erst kreuzten wir den Misthaufen. Dort fuhr eben der Knabe mit der Schubkarre an. Die Schubkarre beschleunigte wie von allein auf dem abwärts führenden Weg. Der Kleine hing an den Griffen wie ein Hund der sich an seinem Spielzeug verbissen hatte und zog und zerrte während sich die die Räder rasend schnell in Richtung Misthaufen bewegten. Es zitterte etwas und die Karre kippte. Ich fragte mich ob die Arbeit nicht vielleicht doch etwas für Erwachsene war.


Der Knabe stand fassungslos vor der umgekippten Schubkarre und betrachtete den Trester der sich über den Boden ergossen hatte. Er sah aus als ob er gleich anfangen wollte zu weinen. ‘Nimm einen Besen und wisch es weg!‘ entfuhr es mir. Und ich traute meinen Augen nicht. Der Kleine schnappte sich an der Scheunentür eine Besen den ich da vorhin gar nicht gesehen hatte, wischte und schnappte sich die Karre um die nächste Fuhre zu holen. Wie einfach sich einige Probleme lösen lassen. Und auch das Problem mit dem Schwein löste sich auf. Denn wir erfuhren, dass ein Metzger die Teile vorbereitete und einschweisste. Von Würsten über Hackfleisch bis hin zum Filet würde alles zu einem erschwinglichen Preis in familiengerechten Portionen und haltbar für uns vorbereitet sein.


Und nachträglich muss ich sagen, so war es auch. Die Würste waren unglaublich gut. Aber auch das andere Fleisch war zart und fein im Geschmack. Wir fanden passende Rezepte. Einen Teil assen wir sofort, der Rest wurde eingefroren. Was äusserst praktisch ist, wenn man mal nicht einkaufen will.

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